svog Garmisch
Gedanken zum Schutzdienst und der Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde
(Textpassagen entnommen nach vorheriger Genehmigung aus http://hovawart-info.de/hovawart.html)
Das Ziel der Ausbildung des Sporthundes ist die Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (VPG), die in
drei
Disziplinen (Fährte, Unterordnung, Schutzdienst) und drei Stufen (VPG-I bis VPG-III)
gegliedert ist. Die Ausbildung im Rahmen des sogen. Schutzdienstes dient nicht dazu,
den Hund "heiß" auf den Menschen zu machen. Es ist vielmehr ein Sport mit einem festgelegten
Schema,
bei dem besonders der Hund seine Energien los werden kann, seinen Spieltrieb auslebt und
gleichzeitig Disziplin gelehrt bekommt. Der Hund darf nur in einen gepolsterten Schutzärmel beißen
und
muss auf ein einmaliges Kommando sofort ablassen. Der Hund sieht den Schutzärmel als seine
Beute an, die er bei der Übung auch meist vom Platz tragen darf. Er fasst zu, um diese Beute zu
erringen und nicht, um den Menschen zu verletzen. Das wird auch dadurch offensichtlich, dass der Hund,
sobald
der Figurant den Ärmel auslässt, jedes Interesse an dem Menschen verliert und sich nur noch mit dem Ärmel
beschäftigt. Den Hunden macht der Schutzdienst großen Spaß. Der Hund wird hauptsächlich über den Beutetrieb (= Jagdtrieb)
ausgebildet, der oft mit Aggressionsbereitschaft verwechselt wird. Ein guter Schutzhund ist also zunächst gar nicht
grundsätzlich aggressiv, sondern er hat ein gut entwickeltes Jagdverhalten. Echte Aggression dient dagegen der
Selbsterhaltung (wenn der Hund sich selbst oder seinen Herrn bedroht fühlt), wird also durch den Wehrtrieb bzw.
Meutetrieb ausgelöst. Durch gezielte Lenkung des Hundes auf den Figuranten mit Schutzanzug und Schutzarm
entstehen keine Aggressionen gegen den Menschen. Der Hund behält seine Beißhemmung dem Menschen
gegenüber. Er beißt den Figuranten auch nicht, sondern will ihn lediglich, wie es sich für einen guten
Jagdgehilfen gehört, festhalten, um seinem "Rudelführer" das Weitere zu überlassen.
Der Figurant kann den Hund auch während des Kampfes mit der bloßen Hand anfassen ohne gebissen zu
werden, da der Hund ja nur auf den Ärmel dressiert ist. Auch wenn dieser Sport ein relativ geringes Risiko
beinhaltet, ist richtige Schutzkleidung doch notwendig, um den Figuranten vor einem Übereifer und vor
allem den Krallen des Hundes zu schützen. Denn Patzer können dem Hund in seiner Jagdfreudigkeit immer
passieren, da Helfer, Hund und Hundeführer keine Maschinen sind. Die Kleidung hilft, Verletzungen vorzubeugen.
Hund und Hundehalter werden während der Ausbildung zu einem eingespielten Team und können deshalb in der
Öffentlichkeit nur positiv auffallen. Im Gegensatz zu nicht ausgebildeteten Hunden stehen sie besser im Gehorsam.
Dabei bleibt der Schutzdienst natürlich weiterhin eine Geschmacksfrage. Das Rollenspiel des Schutzdienstes ist ein Räuber-
und Gendarmspiel, das nicht jedermann Spaß macht und das auch nicht jedermann lustig findet. Aber diese Rollen sehen nur
wir Menschen darin, weil wir die Herkunft und den ursprünglichen Sinn dieser Aktionen kennen. Für den Hund ist es nichts als
ein Spiel, das er auch mit seinem eigenen Herrn (als Figuranten) spielen würde, ohne ihm jemals etwas Böses zu wollen.